Ein Spielplatz im Gartendenkmal birgt oft genug Konflikte. Der gesetzliche Wille, ein Kulturdenkmal in seinem historischen und gartenkünstlerischen Wert zu erhalten, steht häufig den aktuellen Nutzungsansprüchen widersprüchlich gegenüber. Selten gelingt eine Lösung, mit der beide Seiten zu befriedigen sind: Das Interesse am historischen Garten und der Wunsch, einen anregenden Ort des Spiels und der Bewegung zu entwickeln. Aber so wie ein modernes Möbelstück in einer gründerzeitlichen Wohnung keineswegs deren Denkmalwert schmälert, müssen Spielgeräte bei sensibler Integration kein Schandfleck in historischen Anlagen sein.
Gelungen ist dieser Spagat in Leipzig, wo in einem früh einsetzenden Prozess der abgestimmten Planung ein Kompromiss gefunden wurde. Die Stadt mit ihrem Amt für Stadtgrün und Gewässer als Auftraggeber, die Landschaftsarchitekten des Büros Freiraumkonzepte und die Denkmalschutzbehörden fanden früh zusammen, um eine gemeinsame Lösung zu entwickeln. Förderlich war freilich die Tatsache, dass sich auf dem Gartendenkmal Steinplatz schon seit dem Jahr 1914 ein Spielplatz befand. Bis in die 1970er Jahre war diese alte Struktur ablesbar geblieben, erst dann erfolgte eine pragmatische Umgestaltung. Bei der historischen Lösung handelte es sich noch um eine einfache Kiesfläche zum freien Spielen und Toben, die durch geschnittene Hainbuchenhecken, Blumen und Baumreihen eingefasst war. Spielgeräte gab es damals nicht. Stadtgartendirektor Carl Hampel hatte neben dem Spielplatz einen großen Schmuck- und Erholungsbereich mit großen Blumenbändern angelegt.
Der Kompromiss sah nun vor, den ursprünglichen Rahmen wieder exakt zu etablieren – ihn aber mit neuem, intensivem Leben zu erfüllen. Nach einer intensiven Beteiligung der Bewohner des gründerzeitlichen Stadtviertels kam ein Spielbereich zur Ausführung, der einfach und übersichtlich organisiert ist. Zwei große, rechteckige Fallschutzflächen zu beiden Seiten des großen Platzes erhielten dichte Spielkombinationen. Eine Seite ist deutlich ablesbar den kleineren, die andere Seite größeren Kindern und Jugendlichen bestimmt. Für die kompakten Spiellabyrinthe, jeweils durch einen hölzernen Stützenwald dominiert, wurde die Firma Piolka Holzgestaltung verpflichtet. Alle Stützen sind mit Pfostenschuhen aus Edelstahl im Boden verankert. Zum vorherrschenden Eichenholz treten Hochdruck-Laminatplatten in den Farben rot und grün, Edelstahl-Elemente und Seilkonstruktionen in leuchtenden Farben in Kontrast.
Das „Labyrinth“ für ältere Kinder und Jugendliche wartet mit einer Vielzahl von anspruchsvollen Balancier-, Kletter- und Geschicklichkeitsgeräten auf. Auf mehreren Wegen können Podeste erklommen werden, die einen Überblick über den Platz bieten. Die Brücken, Kletterfender, Balancierbalken und Kletterwände sind seit der Eröffnung im Herbst 2010 stets dicht belagert. Die Einstiegshöhen verhindern, dass kleinere Kinder das Labyrinth ohne fremde Hilfe besteigen können. Eine große Nestschaukel, auch für Menschen mit körperlicher Behinderung geeignet, rundet das hiesige Angebot ab.
Für die jüngeren Kinder stehen auf der anderen Seite Rutsch-, Schaukel- und Kriechelemente in geringerer Höhe bereit. Eine Röhre und eine Reuse sind beliebte Attraktionen. Rutschen und Schaukeln sind für verschiedene Körpergrößen ausgelegt. Alle Geräte sind durch Brückenelemente miteinander verbunden; eine Rampe ermöglicht auch Kindern mit Rollstuhl das Erreichen des oberen Niveaus.
Die Mitte des großen Spielplatzes wurde großzügig frei gehalten, um den Kindern und Eltern Überblick und Orientierung zu gewähren. Die freie Bewegung, aber auch das ungehinderte Befahren mit Pflegefahrzeugen waren dafür wichtige Argumente. Eine große Sandinsel besetzt schließlich das Zentrum. Findlinge, Matschtische und niedrige Sitzpodeste finden sich unter dem künftigen Blätterdach einer Platane.
Eine Tischtennisplatte wurde auf ausdrücklichen Wunsch der Bewohner eingeplant. Sie steht am Rande des Spielbereiches auf einer Fläche aus Granitplatten. Ansonsten ist der Boden des Spielbereiches vorrangig – wie die ursprüngliche Version von 1914 – von wassergebundener Decke bedeckt. Fahrradbügel, bequeme Bänke und Abfallbehälter runden das Angebot ab. Als Baustoffe dienten vorrangig gebrauchte Materialien, die aus anderen Leipziger Anlagen geborgen und auf dem städtischen Bauhof gelagert wurden. So bestehen die Wegekanten auf dem Steinplatz aus Kupferschlackensteinen, Pflasterflächen aus gebrauchten Granit-Kleinsteinen. Plattenflächen wurden mit alten Granitplatten gebaut. Auch die Spieltische und Findlinge, welche die Sandinsel beleben, stammen aus den Beständen des Auftraggebers. Dies half sehr bei der Verringerung der Baukosten und der Herstellung eines Charakters, welcher dem Wesen des Gartendenkmals aus der Kaiserzeit entspricht.
Neue Baumpflanzungen auf dem ehemals stark besonnten Platz verlangten hingegen der Denkmalpflege große Kompromissbereitschaft ab. Sie verändern die historisch gewachsene Raumsituation, sind aber für die Nutzung des Spielbereichs an Sonnentagen unabdingbar. Mit der Verwendung von Baumarten, die sich von den existierenden Bäumen deutlich unterscheiden, und der auffallend lockeren Anordnung wurde versucht, die neue Zutat kenntlich zu machen. Gleichzeitig kam die Planung den denkmalpflegerischen Aspekten in anderen Punkten weit entgegen. Der Einsatz geschnittener Hecken, an anderer Stelle wegen ihres hohen Pflegeaufwandes kaum noch möglich, war ein solcher Punkt; auch die eingehende Erläuterung der Geschichte des Gartendenkmals in einer anspruchsvoll gestalteten Informationstafel. So kommen auf dem Steinplatz nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen auf ihre Kosten. Sie können sich bilden oder einfach nur erholen - sei es auf dem neuen Spielplatz oder im benachbarten Erholungsbereich, der gleichzeitig eine Erneuerung erfuhr.
Vor allem aber ist es der massenhafte Zuspruch, der den Steinplatz seit seiner Fertigstellung adelt: Täglich suchen ihn zahllose Kinder und Erwachsene auf, spielen und erholen sich im Gartendenkmal.
PROJEKTDATEN:
Spielbereich Steinstraße, Leipzig (Südvorstadt)
Bauherr: Stadt Leipzig, Amt für Stadtgrün und Gewässer
Planung: Freiraumkonzepte GbR, Landschaftsarchitekten Susan Richter und Peter Fibich, Bad Lausick, www.freiraumkonzepte-glasten.de
Spielgeräte: Piolka Holzgestaltung, Zehlendorf
Fertigstellung: 2010
Größe: 8.900 qm (Platz gesamt)
Baukosten (brutto): 320.000 €
Zweibrücken ist eine Stadt mit rund 35.000 Einwohnern im Südwesten von Rheinland-Pfalz in direkter Nachbarschaft zu Frankreich und dem Saarland. Trotz knapper Kassen ist es...
Der Waldspielplatz hat nicht nur tolle Rutschen, Schaukeln, Sandkästen, Holzparcours, Seilbahnen, Kletterwände und Wasserspiele, sondern liegt auch in einer wunderschönen Grünanlage mit hohen Bäumen und atemberaubender Natur.
Der Einsteinpark mit alten Bäumen und großer Wiesenfläche ist ein beliebter Treffpunkt im Mühlenkiez. Der Spielplatz wurde unter dem Motto "Universum, Raum und Zeit" neugestaltet.
Die Märliwelt führt die Kids in eine Welt voller Abenteuer mit Wasser und Sand bis hin zu luftigen Kletterhöhen. Staunende Kinderaugen und entspannte Eltern sind garantiert.
Der öffentlich zugängliche Tierpark in Bergheim ist durch sein unterschwelliges und attraktives Angebot Anziehungspunkt, Identifikationsort und die ‚Grüne Mitte‘ des Stadtteils Quadrath-Ichendorf. Innerhalb des...
Dünen, Strand und Meer bilden in Scheveningen, einem Vorort von Den Haag, die Kulisse für einen ganz besonderen Spielplatz. Direkt an der Küste, in den „Scheveningse Bosjes“ hat...