Stadt fair teilen - was kann Planung beitragen?
Unsere Städte sind über Jahrhunderte gewachsen, darin spiegelt sich auch die Geschichte der städtischen Gesellschaft, wer hatte das Sagen, für wen waren welche Berufe zugänglich. Stadt ist ein...
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„Düsseldorf bleibt auch in den kommenden Jahren unter meiner Führung schuldenfrei, denn wir werden auch weiterhin solide wirtschaften", gab Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU), der 2008 dem verstorbenen OB Joachim Erwin (CDU) folgte, bei seinem Amtsantritt als Maxime aus. Und das bedeutete einen größeren Etat als zu Zeiten der Verschuldung auch bei öffentlichen Investitionen für Sport und Spiel.
„Düsseldorfer Haushalte sind seit Jahren Bürger-Haushalte. Denn die Bürger
profitieren von der soliden Finanzpolitik", so Oberbürgermeister Erwin im Jahr 2008. Der Oberbürgermeister stellte fest, dass kommenden Generationen somit eine attraktive, lebenswerte und prosperierende Stadt hinterlassen wird, in der die Menschen sich wohlfühlen. Ihnen wird heute jene Bürde genommen, die die Entwicklung in anderen Städten auf Jahrzehnte hemmen wird. „Unsere Kinder und Enkel werden in Düsseldorf auf einem Niveau leben können, das einzigartig in Deutschland sein wird. Die Lasten des vorigen Jahrhunderts sind Vergangenheit. Die Aussichten sind glänzend." Rückblickend auf die Schuldenjahre der Stadt stellte Erwin fest, dass die Zinszahlungen seit 1999 in Höhe von 465 Millionen Euro vergeudetes Geld waren. Dieses Geld wurde den Menschen vorenthalten und konnte nicht in die Schulen, Sportanlagen, Parks, Spielplätze und Kultureinrichtungen fließen. „Diese Fesseln darf Düsseldorf niemand je wieder anlegen", sagte OB Erwin.
Mittlerweile hat der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf zum 14. Mal in Folge einen ausgeglichen Haushalt verabschiedet. „Damit wird die seit über mehr als fünf Jahre bestehende Schuldenfreiheit erhalten. Diese ist wichtig. Sie gibt uns die Kraft, unsere Stadt weiter zu entwickeln", so Oberbürgermeister Dirk Elbers. Der Düsseldorfer Haushalt 2013 hat ein Gesamtvolumen von rund 2,8 Milliarden Euro.
Ein Schwerpunkt wird weiterhin der Einsatz für Familien sein. Die Beitragsfreiheit in den Kitas bleibt erhalten, die Angebote für die unter Dreijährigen werden weiter ausgebaut. Ziel ist es, mittelfristig eine Betreuungs-Quote von 60 Prozent zu erreichen. Gesichert ist zudem die Unterstützung sowohl für den Stadtsportbund als auch für die Wohlfahrtsverbände, deren Rahmenverträge vorzeitig bis 2015 verlängert worden waren. Einschnitte im sozialen Bereich gibt es nicht. Über 428 Millionen Euro stehen für soziale Leistungen zur Verfügung, so viel wie nie zuvor. Der Bereich Kinder, Jugend und Familienhilfe umfasst aktuell 370 Millionen Euro.
Die Stadt Düsseldorf setzt somit auch ihre Masterpläne für Spielplätze und den Sport fort - und nimmt weiterhin Investitionen vor.
Masterplan Spielplätze
Mehr Geld in der Kasse. Mehr Investitionen für Spielareale: Masterplan Spielplätze – Ein Düsseldorfer Erfolgsmodell.
In einer wachsenden Großstadt kommt den Spielangeboten für Kinder eine besondere Bedeutung zu. Das war der Auslöser, um den Masterplan Spielplätze aufzulegen. Im Mai 2004 wurde vom Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf der Masterplan Spielplätze beschlossen. Die bestehenden Anlagen sollten aber nicht nur durch die Erneuerung der Geräte eine Verbesserung erfahren. Vielmehr sollten abwechslungsreiche und robust ausgestattete Anlagen entstehen. Im Rahmen des Programms wurden seit 2004 insgesamt 80 Anlagen saniert und 15 neue Spielplätze gebaut. Dafür hatte der Rat der Landeshauptstadt insgesamt rund 14 Millionen Euro bereitgestellt.
Der Masterplan Spielplätze sichert in allen Stadtteilen der Landeshauptstadt ein Angebot an Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche und hat als ein gezieltes Angebot für Düsseldorfer Familien gegriffen und wird deshalb fortgesetzt.
Der Rat der Stadt setzt damit ein deutliches Zeichen in Sachen Familienfreundlichkeit. Bis Ende 2013 wird noch mit der Umgestaltung von 13 weiteren Kinderspielplätzen und dem Neubau von drei Spielplätzen begonnen.
Düsseldorf bietet eine große Vielfalt an Spielplatztypen: Wald- und Wasserspielplätze, drei große Freizeitanlagen und sehr schöne Themenspielplätze stehen zur Verfügung. Durch den Masterplan wurde das bestehende Angebot ergänzt und noch attraktiver gestaltet. Aus den Mitteln, die in der laufenden Pflege und Unterhaltung zur Verfügung stehen, können ein Geräteaustausch oder eine Reparatur finanziert werden, nicht aber eine komplette Neugestaltung der Anlagen.
Die Runderneuerung macht sich aber bezahlt, manch eine in die Jahre gekommene Anlage, wurde kaum noch genutzt. Durch die Umgestaltung können sie aus dem Dornröschenschlaf geholt werden. Neue Konzeptionen machen sie wieder zu beliebten Treffpunkten. Dazu ist im Vorfeld auch eine Analyse erforderlich.
So muss zwischen den Erfordernissen für die einzelnen Altersgruppen unterschieden werden, die Aufenthaltsqualität für die Aufsichtspersonen ist wichtig und die Ausstattung muss gestalterisch in die Umgebung einbezogen werden.
In Düsseldorf gibt es aktuell 340 Kinderspielplätze, 20 Waldspielplätze, 70 Bolzplätze, 8 Wasserspielplätze, 3 Freizeitanlagen und 4 Abenteuerspielplätze, die durch das Jugendamt betreut werden.
Beispiel Kolpingplatz
Auf dem Kolpingplatz in Düsseldorf-Pempelfort, einem historischen Stadtplatz aus der Gründerzeit, befindet sich eine große Spieloase.
Der Kolpingplatz, der früher übrigens Clever Platz hieß, wurde ursprünglich als reine gärtnerische Schmuckanlagen gestaltet. Erst im frühen 20. Jahrhundert wurden bei einer Umgestaltung der Fläche eigene Teile für das Kinderspiel integriert, es dominierte jedoch weiterhin das repräsentative Grün. Nur zum Ansehen gedacht, von Zäunen und Parkaufsehern bewacht, dauerte es bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg, dass Rasenflächen betreten werden durften und die Grün- und Platzanlagen für die Besucher Abenutzbar@ wurden.
Heute sind auf allen grünen Stadtplätzen ausnahmslos auch Kinderspielplätze angelegt. Vielfach sind sie nach dem 2. Weltkrieg bereits ein zweites oder drittes Mal umgestaltet worden. Was die Plätze mit ihrer meist über 100 Jahre zurückliegenden Entstehungszeit oft noch verbindet, ist ihr Rahmen aus einer oder zwei alt gewordenen Baumreihen, die gestalterisch zwischen der benachbarten Bebauung und dem Stadtplatz vermitteln. Alle Planer haben bei Umgestaltungen diesen Rahmen als stimmig erkannt und respektiert.
So sind auch die den Kolpingplatz fassenden Baumreihen aus amerikanischen Roteichen („Quercusrubra“) überwiegend Altbestand. Die nun abgeschlossene Umgestaltung erfolgte in zwei Bauabschnitten. Ziel war es, den historischen Platz erlebbar zu machen und entsprechend der heutigen Erfordernisse und Ansprüche aufzuwerten. Besonders die Kleinkinder freuen sich über die Wassermatschanlage, Rutsche, Kleinkinderschaukel, Wippgeräten und Spielhäuschen. Außerdem gibt es einen Bolzplatz und eine große Spiel-Kombination mit verschiedenen Angeboten zum Klettern, die für Kinder ab 8 Jahren vorgesehen ist. Eingerahmt wird der Kleinkinderbereich durch einen Holzsteg, der auch gleichzeitig als Sitzgelegenheit genutzt werden kann.
Den nördlichen und östlichen Bereich nutzen eher die Erwachsenen. Hier wurden Sitz- und Ruhebereiche geschaffen, damit die Nachbarschaft zu einem gemütlichen Plausch zusammen kommen kann. Auch ein Boulefeld wurde angelegt, hier können demnächst kleine Turniere ausgetragen werden.
Umgeben von mächtigen Bäumen, ist der Platz an sich schon sehr schön und bietet Spaziergängern und Erholungssuchenden eine hohe Aufenthaltsqualität. Auf den Wegen, die um den Platz herumführen sind Bänke angeordnet, von dort lässt sich das Treiben auf dem Platz gut beobachten.
Masterplan Sport
Seit Beginn des neuen Jahrtausends hat die Landeshauptstadt Düsseldorf die Planung, den Bau und den Betrieb der öffentlichen Sportstätten auf eine neue Grundlage gestellt. Zur Sanierung, Modernisierung und Neubau der Sportanlagen wurde im Jahr 2000 der „Masterplan Sportstätten“ ins Leben gerufen. Nach vorhergegangenen intensiven Planungen legte das Sportamt der Stadt Düsseldorf dem Sportausschuss als zuständiges politisches Entscheidungsgremium ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Beratung und Beschlussfassung vor. Insgesamt mehr als 100 Sportbauprojekte mit einem Finanzvolumen von mehr als 140 Millionen Euro sollten realisiert werden. Dabei wurde auf eine ausgewogene räumliche Verteilung der Maßnahmen in den zehn Stadtbezirken ein besonderes Augenmerk gelegt. Zudem wurden die Angebote im Rahmen der städtischen Bäderlandschaft im Gegensatz zum Trend in den umliegenden Großstädten nicht reduziert, sondern durch drei Schwimmbäder erweitert.
Der Masterplan Sport – Laufzeit bis 2014 - umfasst ein Gesamtvolumen von rund 140 Millionen Euro. Davon sind rund 112 Millionen Euro bereits umgesetzt. In den Tiefbau sind 55 Millionen Euro, in den Hochbauten 57 Millionen Euro investiert worden. Im Düsseldorfer Stadtgebiet bestehen derzeit 56 Kunstrasenplätze. Davon sind 50 aus den Mitteln des Masterplans errichtet worden. Insgesamt stehen 41 Fußball-Großspielfelder, 13 Kleinspielfelder und 2 Hockeyspielfelder mit einem Kunstrasenbelag zur Verfügung.Darüber hinaus gibt es in der Landeshauptstadt 41 Naturrasenflächen, von denen zwölf mit Mitteln des Masterplans neu gebaut oder ertüchtigt wurden.Weiterhin gibt es 22 Rundlaufbahnen einschließlich der Laufbahn in der Leichtathletikhalle, davon sind 13 über den Masterplan realisiert worden – acht als Kunststoffbahn, fünf als Tennenlaufbahn.
Für den Hochbau im Stadtgebiet stehen hier beispielhaft folgende Sporthallen:
- 3-fach-Hallen an der Brinkmannstraße, Hansaallee, Ottweiler Straße, Koetschaustraße und Gerresheimer Landstraße
- 4-fach-Halle Gräulinger Straße
- 2. Eisbahn im Eistadion Brehmstraße
- Umbau Mehrzweckgebäude Eistadion Brehmstraße
- Leichtathletikhalle im Arena Sportpark
- Deutsches Tischtenniszentrum Grafenberg
- Skaterhockey-Halle im Sportpark Niederheid
- Rather Waldstadion, Neubau der 3-fach-Halle und der Außenanlagen
Fazit
Mit den Masterplänen für Spielplätze und Sport hat Düsseldorf die Lebensqualität für seine Bürgerinnen und Bürger deutlich gesteigert. Die Landeshauptstadt ist damit attraktiver geworden. Die Stärkung der so genannten weichen Standortfaktoren ist gleichzeitig eine Investition in die Zukunft. Neue Bewegungsangebote helfen mit, Düsseldorf liebens- und lebenswerter zu machen. Das bestätigt auch ein Blick in die Mercer-Studie, eine weltweite Vergleichsstudie zur Lebensqualität in 221 Großstädten: Dort belegt Düsseldorf schon seit Jahren Spitzenpositionen, 2012 rangierte die Landeshauptstadt weltweit auf Platz 6.
Ausblick
Die meisten deutschen Kommunen haben Schulden angehäuft und angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie deren Folgen drohen die Schuldenberge sich auf absehbare Zeit noch zu vergrößern. Fast scheint es, als ob der Marsch in die Verschuldung und mit diesem in eingeschränkte kommunale Leistungsangebote unaufhaltsam voranschreitet. Das edle Motiv der Generationengerechtigkeit bleibt auf der Strecke. Marc Gnädinger geht der Frage nach, auf welche Weise der kommunalen Verschuldung Einhalt geboten werden kann. Eine Lösung findet sich direkt vor der eigenen Haustür, man muss nur richtig hinsehen: In Deutschland gibt es einige Kommunen, die Verschuldungsprobleme offensichtlich nicht mehr kennen. Sie sind schuldenfrei und haben teilweise sogar noch Gelder zurückgelegt. Damit haben sie aus eigener Kraft geschafft, wovon Kommunalpolitiker aller Couleur in anderen Kommunen bis dato nur träumen können.
Gnädinger, Marc: Schuldenfreie Kommunen 2010 : Ein Überblick über die schuldenfreien Gemeinden und Gemeindeverbände der dreizehn deutschen Flächenländer (ISBN 978-3-86866-124-8)
Dass es den verantwortungsbewussten Umgang mit Steuergeldern doch gibt, beweist das Beispiel der Stadt Langenfeld. Denn ab dem 3. Oktober 2008 ist die 60.000-Einwohner-Stadt zwischen Köln und Düsseldorf schuldenfrei. Der Bürgermeister und Verwaltungschef Magnus Staehler beschreibt den Weg in die schuldenfreie Gemeinde. Dabei ist die Einbeziehung und Erfolgsbeteiligung von Bürgern und Unternehmen als Gesellschafter des 'Unternehmens Stadtverwaltung' ein wesentlicher Erfolgsfaktor. So wird Langenfeld ab dem 1.1.2009 den niedrigsten Steuersatz in Nordrhein-Westfalen haben und sich auf dem Gebühren-Niveau von 1997 bewegen.
Stähler, Magnus: 1, 2, 3 Schuldenfrei: Wie die Stadt Langenfeld aus Amtsschimmeln Rennpferde machte - die Erfolgsformel zur Sanierung städtischer Finanzen
(ISBN 978-3-7093-0226-2)
TM
Fotos: Landeshauptstadt Düsseldorf