Von Malgorzata Hendrix, Seebauer, Wefers und Partner GbR
Seit 2012 wird die Wasserkante der Gemeinde Büsum umfangreich umgestaltet und aufgewertet. Im Rahmen der Arbeiten werden die alten, aus den 60er Jahren stammenden
touristischen Anlagen vollständig überarbeitet, auf den aktuellen Stand gebracht und den Erwartungen der heutigen Urlauber angepasst. Neben dem beliebten
grünen Deich, einer Besonderheit Büsums, gehört
auch die Familienlagune Perlebucht
mit ihrem Sandstrand, einer
vorgelagerten, aufgeschütteten
Insel, dazu.
Die Perlebucht-Insel bietet mit
ihren beiden tideunabhängigen
Wasserbecken viel Platz für
den Wassersport – Büsum
ist ein ausgezeichneter Ort
für Kite-Surfer, aber auch
fürs Schwimmen und Baden.
Auf dem großen
Sandstrand gibt es genug
Raum zum Toben und
Spielen und die erhöhte
Promenade bietet einen
hervorragenden Blick auf
die Nordsee und einen Zugang
zum Weltnaturerbe
Wattenmeer. Deshalb ist die
Anlage bei den Besuchern Büsums
sehr beliebt. In die Jahre
gekommen war sie jedoch mittlerweile
nicht mehr zeitgemäß und den
Ansprüchen der Besucher nicht gerecht.
Der Anspruch des Bauherrn, des Kur und Tourismus
Service Büsum, war es eine Anlage zu schaffen,
die für Bewohner und Urlauber aller Altersklassen
attraktiv und anziehend wäre. Besondere
Aufmerksamkeit wurde bei der Planung der
Umgestaltung den Familien und Kindern
geschenkt. Die alten, auf der großen Fläche
verstreuten Einzelspielgeräte sollten
durch eine Spielanlage ersetzt werden,
die die Kinder zur Aktivität animiert,
ihre Phantasie anregt und die verschiedenen
Sinne anspricht. Auch für die
Eltern der Kinder sollten Aufent-
haltsmöglichkeiten geschaffen werden. Kurz: es sollen sich alle
rundum wohl fühlen und sich gerne in der Familienlagune aufhalten.
„Die Gemeinde Büsum hat in den Spielplatz (Familienlagune
Perlebucht) investiert, weil Kinder die Zukunft Büsums sind.
Familien sind eine wichtige Zielgruppe für Büsum, die nicht selten
über mehrere Generationen das Nordsee-Heilbad besuchen. Aus
diesem Grund ist es besonders wichtig, in die nächste Generation
zu investieren und dafür zu sorgen, dass die Kinder im Urlaub
glücklich sind und dieses Gefühl an ihre eigenen Kinder weitertransportieren.
Der neue Spielplatz bietet den Kindern die Möglichkeit, sich
auszutoben, im Sand zu buddeln und sich an den unterschiedlichen
Spielgeräten wie Trampolin, Klettergerüst, Rutsche, etc. auszuprobieren.
Die Eltern können währenddessen, mit Blick auf ihre
Kinder, im Strandkorb entspannen. Im mittleren Bereich der Insel
kommen sportliche Familien auf ihre Kosten. Ob Surfen, Kitesurfen
oder Beachvolleyball – es stehen ausreichend Aktiv-Angebote
zur Verfügung“, sagt Bürgermeister Maik Schwartau
Der Familienbereich ist in die neu geschaffene
Dünenlandschaft gebettet, die zum Entspannen
und Abschalten einlädt. Um
möglichst viele Altersklassen, Kinder
wie Jugendliche, anzusprechen wurde
die Spiellandschaft als zweiteilige
Anlage entwickelt. Für die Älteren
(oder vielleicht besser: die Wage-
mutigeren) steht nun das Kletternetz, der „Doppelmaster“ an
repräsentativer, offener Stelle und ermöglicht den furchtlosen
Eroberern einen Blick weit ins Wattenmeer hinaus bzw. bis in
die hinter dem Deich versteckte Stadt. Der Mastkorb erreicht
nämlich die Höhe von 10,30 Meter üNN und ist somit um einiges
höher als der Schutzdeich mit seinen 8,40 Meter Höhe
üNN. Die rote Fahne der Büsumer Krabben am Ende des Mastes
kündigt schon vom Weiten einen Riesenspaß an.
Der zweite Teil der Spielanlage, die „Büsumer Krabbe“ liegt
hingegen etwas geschützter in den begrünten Dünen. Ihr
Spielangebot richtet sich in erster Linie an die kleineren
Kinder. Aber auch hier wird es niemandem langweilig! Die
Krabbe bietet dafür viel zu viele Spielmöglichkeiten, denn hier
ist (fast) alles möglich: spielen im Sand, schaukeln, klettern,
hüpfen, wippen, rutschen... Die Grundidee der Planung war,
wie schon bei dem Doppelmaster, die Schaffung einer markanten,
vom Deich gut sichtbaren Grundstruktur, in der verschiedenste
Spielangebote untergebracht werden. Inspiriert
von der allgegenwärtigen und allen Besuchern bekannten Büsumer
Spezialität, der Büsumer Krabbe, entstand die Grundform
unseres Spielplatzes, die durch rote Stahlbögen getragen
wird. Den einzelnen Teilen der Krabbe wurden anschließend
bestimmte Spielbereiche zugeordnet: das Maulwerk dient als
Sandwerkstatt, das Haus im Krabbenrumpf bietet Schutz vor
Wind und Wetter und verbirgt kleine Überraschungen und
Spiele, die Klettertunnel im Bauch winden sich dem Gedärm
ähnlich in Richtung der großen Rutsche und auch der
Krabbenschwanz wurde als eine breite Rutsche inszeniert.
Ergänzt wird die Spiellandschaft durch Aufenthaltsbereiche
mit Hängematten, Picknick-Sitzgruppen und Grills. In den Dünen
werden Strandkörbe aufgestellt. So können die Eltern dem
Kindertreiben zuschauen und gleichzeitig in der Nordseesonne
entspannen.
Mit der Umgestaltung der Perlebucht verfolgte die Gemeinde
auch einen integrativen Anspruch. Ein wichtiger Aspekt bei
der Planung war dementsprechend die Schaffung von Spielflächen,
die von allen Kindern benutzt werden können. Aus
diesem Grund wurde u.a. ein rollstuhl- und kinderwagenfreundlicher
Zugang geschaffen, der das Erreichen des im Sand
gelegenen Spielplatzes und der einzelnen Spielangebote für
Nutzer mit eingeschränkter Mobilität deutlich erleichtert.
Auch bei der Auswahl der Spielelemente wurde auf vielseitige
Nutzbarkeit geachtet. So wurden statt der Standardsitze in der
Schaukel spezielle Schalensitze verwendet, eine Nestschaukel
eingebaut, eine breite, niedrigere Rutsche, die gemeinsam genutzt
werden kann, oder ein unterfahrbarer Tisch in der Sandwerkstatt
vorgesehen. Der mit Gummimatten befestigte Rundweg
führt zu allen Spielpunkten und ermöglicht allen die
Teilhabe am gesamten Spiel.
Orkan „Xaver“ standgehalten
Eine Herausforderung für die Planer von Seebauer Wefers
und Partner und die Berliner Seilfabrik, die die Ausführung
übernahm, war auch der besondere Standort der Anlage.
Direkt an der Nordsee gelegen wird die Spiellandschaft regelmäßig
überflutet. Deshalb konnten nur sehr belastbare und
dauerhafte Materialien verwendet werden. Alle Stahlelemente,
wenn nicht aus Edelstahl V4A gefertigt, wurden nach dem
Feuerverzinken pulverbeschichtet, um besonders starken Korrosionsschutz
zu bieten. Holz im Bodenbereich erhielt Edelstahlschuhe,
auch widerstandsfähige Kunststoffplatten fanden
Anwendung. Gleichzeitig wurde versucht die Anzahl geschlossener
Flächen im Überflutungsbereich zu minimieren.
So kamen vermehrt Seile zum Einsatz, die zum besseren
Korrosionsschutz ebenfalls komplett mit Edelstahlkernen aus
V4A gefertigt wurden. Kompaktere Netzstrukturen des Kletternetzes
wurden zusätzlich oberhalb der Überflutungshöhe
angeordnet. Anders als bei Standardanlagen wurden die Stahlteile
beider Spielgeräte zunächst in der Halle aufgebaut und die
Seile anschließend genau nach Aufmaß gefertigt. Die wassernahe
und exponierte Lage der Spielgeräte erforderte auch eine
besondere Vorbereitung des Einbaus: es musste eine Statik für
die großen Sonderfundamente erstellt und der Boden entsprechend
verdichtet werden.
Fazit: Selbst Orkan „Xaver“ konnte dem Spielareal im Dezember
2013 nichts anhaben.
Am 24. Mai 2013 wurde die Familienlagune Perlebucht feierlich
eröffnet und den Nutzern übergeben. Die Spielgeräte wurden
von den Kindern sofort angenommen und erfreuen sich
auch in der weniger schönen Jahreszeit großer Beliebtheit.
Fotos: Berliner Seilfabrik
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