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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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20.06.2014 - Ausgabe: 3/2014

Ein sportlicher Treffpunkt für Jung bis Alt

Autoren: Dr. Catharina Maulbecker-Armstrong, Prof. Dr. Grit Hottenträger, Birgit Rebel, Annina Kreißl, Stella Emmerich

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Auch nach zwei Jahren geht es an den Bewegungsparcours in Darmstadt und Hanau noch rund: Balancieren auf der Stange, Liegestütze und Übungen für den Oberkörper und die Beine. Nun möchten wir ein Update der Entwicklung geben, um aufzuzeigen, wie eine nachhaltige Nutzung solcher Bewegungsparcours erzielt werden kann.

Wie eine Vorortuntersuchung im vergangenen Sommer ergab, sind die Bewegungsparcours seit ihrer Einweihung im Sommer 2011 noch immer in regem Gebrauch. Die meisten der Besucher nutzen die Parcours auch aktiv. Sowohl in Darmstadt, wie auch in Hanau wurden an drei Untersuchungstagen jeweils knapp 200 aktive Erwachsene gezählt. Über die Hälfte der Erwachsenen verweilte 15 – 30 Minuten an den Geräten, viele sogar noch länger.

Die größte aktive Nutzergruppe stellen Erwachsene zwischen 18 und 50 Jahren - oftmals zum Trainieren in Sportbekleidung, aber auch in Alltagskleidung, um die Geräte zu erkunden. Auffallend in dieser Altersgruppe ist in Darmstadt die vermehrte Nutzung der Geräte durch Männer. In Hanau hingegen überwiegt der Frauenanteil leicht.

Ebenfalls gut besucht werden die Parcours von älteren Erwachsenen und Senioren. In dieser Altersgruppe sind an beiden Standorten zumeist Frauen am Parcours zu finden. Einige kommen alleine, andere mit Partner/-in und wieder andere nutzen sie beim Spaziergang mit der Familie.

Auch von Kindern und Jugendlichen werden die Parcours genutzt, was mit in unmittelbarer Nähe liegenden Schulen und im Fall Hanau auch mit einem in der Nähe liegenden Spielplatz zu tun hat. Gerade in den Pausen, aber auch vor Schulbeginn bzw. nach Schulschluss sind die Parcours von dieser Nutzergruppe intensiv frequentiert.

Eine telefonische Befragung von ehemaligen Pilotteilnehmern (über 60-jährige, vorher nicht sportlich aktive Personen) bekräftigt das Ergebnis der Vorortuntersuchung im Bezug auf die Nutzung durch die ältere Generation: Über 60% der befragten Teilnehmer nutzen das Angebot seither, d.h. seit dem Sommer 2011 regelmäßig zumeist ein bis zwei Mal pro Woche.

Gründe und Motive für die seitherige Inanspruchnahme der Parcours gibt es viele, jedoch bildeten sich im Laufe der Befragung einige markante Motivatoren heraus. Sehr wichtig sind der Spaß an den Übungen, die frische Luft und die Möglichkeit zu gezielten Übungen für Beinkraft und Balancefähigkeit. Bedeutsam sind auch die Möglichkeit sich fit zu halten und die soziale Teilhabe. Auch die Tatsache, dass der Parcours ein kostenloses Angebot darstellt und spontan auch mit Freunden und Bekannten besucht werden kann, macht den Bewegungsparcours zu einem gerne genutzten sportlichen Freizeitangebot.

Auch die angeleiteten Übungskurse der Sportorganisationen vor Ort sind immer noch sehr beliebt, insbesondere in Darmstadt. „Hervorzuheben ist die fachliche Kompetenz und das Einfühlungsvermögen des Übungsleiters“, äußerte eine Darmstädterin. Sie werden vor allem aufgrund der festen Trainingszeiten und den gezielten Übungen für Beine und Balance (an den Geräten oder beim Aufwärmen) besucht, aber auch um „sich zu treffen und sich auszutauschen“.

Auch in diesem Jahr werden sowohl in Darmstadt als auch in Hanau wieder angeleitete Übungskurse stattfinden und die Gruppen freuen sich auf neuen Zuwachs.

Als häufigsten Grund für die Nichtinanspruchnahme der Parcours nannten die Befragten körperliche Gebrechen und Erkrankungen. Sie äußerten jedoch, die Parcours wieder zu nutzen, sobald sie wieder können und dürfen.
Die Ansprechpartner vor Ort sind Herr Klatt (Darmstadt, Sportamt der Wissenschaftsstadt) und Herr Ritter (Magistrat Hanau, Leiter der Fachstelle Sport).

Hintergrund

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie hat die Hessische Landesregierung zusammen mit drei Hochschulen modellhaft Bewegungsparcours für ältere Mitmenschen in zwei Pilotstädten, Darmstadt und Hanau, initiiert und wissenschaftlich durch die Hochschulen begleiten lassen. Die Pilotparcours wurden im Sommer 2011 vor dem Hintergrund errichtet, Senioren zu gesundheitsfördernder Bewegung an der frischen Luft zu motivieren. Erstmalig in Deutschland wurde drei Monate lang, im Rahmen einer akademischen Studie, der gesundheitsfördernde Effekt von Bewegungsparcours auf bis dahin sportlich nicht aktive Senioren über 60 Jahren geprüft. Sowohl die Ergebnisse der physischen als auch die psychischen Auswertung der Probanden können als positiv bewertet werden.
Mittlerweile hat das hessische Pilotprojekt sowohl bundesweit als auch auf europäischer Ebene Interesse geweckt. Auch auf die EU-Website des „Europäischen Jahres des aktiven Alterns“ wurde das Projekt als „good practice“ Modell aufgenommen und ist unter folgendem Link abrufbar http://europa.eu/ey2012/ey2012main.jsp?catId=975&langId=de&mode=initDetail&initiativeId=725&initLangId=en . Das Konzept der Bewegungsparcours stammt ursprünglich aus dem asiatischen Raum und ist inzwischen auch an einigen Standorten in Deutschland und Hessen umgesetzt worden. Durch die Initiative gibt es mittlerweile über 100 Standorte in Hessen mit Bewegungsgeräten. In einem Leitfaden mit dem Titel „Bewegung für Gesundheit im Alter“, bietet die Hessische Landesregierung Hinweise für die Errichtung und Nutzung sowie Standorte von Bewegungsparcours für ältere Menschen. Im Internet ist dieser unter dem Link http://www.sozialnetz.de/ca/b/ckw abrufbar. Für den europäischen Markt wird der Leitfaden auch in einer englischen Version zur Verfügung gestellt.


Fotos: Playparc, playfit
 

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