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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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18.06.2019 - Ausgabe: 3/2019

Was ist ein Pumptrack? Und wie sieht eine dazugehörige Projektphilosophie aus?

Von Konrad Willar, pumptrack.de

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Pumptracks sind speziell angefertigte Aktionsflächen im öffentlichen und nicht öffentlichen Raum, die der mobilen Fortbewegung auf Rollen und Rädern dienen. Die dem Pumptrack eigene Fahrtechnik, das Pumping, entwickelt sich spielerisch durch die Verbindung der vorgegebenen Geländestruktur mit den diversen Sport- und Freizeitgeräten und wird durch Ausprobieren, Zuschauen und den individuellen Übungsaufwand gefestigt. Dieser Bewegungsablauf, der in einem gezielten Be- und Entlasten besteht, funktioniert dabei unabhängig vom Fahrgerät.

Die zentrale Idee von Pumptracks ist es, Kindern die Möglichkeit zu geben, motorische Fähigkeiten und physische Eigenschaften wie Kraft und Ausdauer auf Rollen und Rädern auszubilden. Weiterhin steht die Motivation zur nachhaltigen und regelmäßigen Nutzung eines Rollsportgerätes durch Fahrspaß und die Freude an der Bewegung im Vordergrund.

Die Rundkurse mit befestigter Oberfläche können mit Fahrrädern und vielen anderen Sportgeräten, wie zum Beispiel Skateboards, Longboards, Inline Skates und Scootern befahren werden. Selbst Kleinkinder haben hier die Möglichkeit, ihre motorischen Fertigkeiten mit dem Laufrad zu trainieren. Auf diese Weise ist für Anfänger ein relativ gefahrloser, spielerischer Einstieg durch langsames Herantasten möglich, während versierte Fahrer ihr Können durch das Training auf und den Austausch an der Bahn weiterentwickeln. Ungeübte lernen von den Fortgeschrittenen und eifern ihnen nach, Fortgeschrittene geben ihr Wissen weiter und schulen die Anfänger. Die gemeinsame Aktivität fördert ein konstruktives Miteinander unter den Nutzern und die Atmosphäre, die durch unterschiedliche Leistungslevels entsteht, wirkt sich positiv auf das soziale Umfeld aus.

Aufgrund ihrer Niederschwelligkeit bilden Pumptracks gerade für Familien mit Kindern ein attraktives Kurzausflugsziel.

 

Projekt Pumptrack Anlage auf dem Freizeitgelände Bohne in Hagen

 

Ausgangslage:

Auf einer ehemaligen Industriefläche im innerstädtischen Raum sollte eine Pumptrackanlage mit einer Grundfläche von ca. 33x35m (ca. 1000m² asphaltierte Fläche) entstehen. Da die Entwässerung nicht über die üblichen Sickergruben realisiert werden konnte, wurde ein vollflächig asphaltierter Rundkurs mit Punktabläufen in Betracht gezogen.

 

Baubeschreibung:

Die Formen der Anlagen werden mit einer Schottertragschicht vormodelliert, die Entwässerung erfolgt gewöhnlich über umliegende Böschungen, Begrünungen und die bereits genannten Sickergruben. Im Falle des Pumptracks Hagen wurde die Entwässerung über Punktabläufe realisiert. Gerade für urbane Umgebungen, Schulhöfe und ähnlich stark frequentierte Flächen eignen sich vollflächig asphaltierte Pumptracks außerordentlich. Während die Unterhaltskosten bei dieser Ausführung sehr gering ausfallen, sind weiterhin dauerhafte Stabilität und eine wetterunabhängige, ganzjährige Nutzung gegeben. Durch die ebenfalls asphaltierten Randflächen ergeben sich zudem weitergehende Möglichkeiten der Nutzung. (Plastilin Modell der Anlage S. Bild Seite)

 

Zusammenhang Planung-Rohbau-Asphaltierung:

Der Bau asphaltierter Pumptrack-Anlagen und gerade auch der Bau vollflächig asphaltierter Rundkurse sind nur durch Fachfirmen möglich. Während nicht jede beliebige Form oder Fläche asphaltiert werden kann, gestaltet sich der Asphalteinbau selbst sehr komplex. Das Wissen bezüglich der Winkel und Formen ist sowohl bei der Planung als auch bei der Realisierung des Unterbaus von großer Bedeutung. Auch der Aufbau und die Verdichtung der Schottertragschicht erfordern viel Erfahrung und gewissenhaftes Arbeiten. In Bezug auf Pumptracks ist es für Planer daher unabdingbar, Unterstützung von entsprechend spezialisierten Firmen einzuholen.

 

Zusammenhang Planung-Bau:

Um schlüssige Formgebungen und funktionale Anlagen zu gewährleisten, ist eine enge Abstimmung zwischen Planung und Umsetzung unumgänglich. Fachplanung und Ausführung sollten im Idealfall aus einer Hand kommen. Die organischen Formen der Pumptracks sind weder in 2D- noch in 3D-Planungen detailliert darstellbar. Dies schließt eine vollständig auf einer Planung basierende Ausführung aus. Daher werden die Anlagen vor dem finalen Asphaltieren nochmals befahren um den "Flow" zu testen. Dieser Vorgang im Feld ist unerlässlich für den Feinschliff und Optimierung der Formen. Während die Abstände der Pumps (Hügel) und die Radien der Kurven exakt festgelegt werden, ist die individuelle Formgebung der Kurven und der Übergänge zwischen den einzelnen Elementen, sowie die individuelle Form der Hügel entscheidend dafür, ob die Anlage als Ganzes funktioniert, Spaß macht und damit auch angenommen wird. Für die Planung ist es nicht bedeutsam, die Abstände zwischen den Pumps gleichförmig zu gestalten. Die Form der Hügel sollte vielmehr so variiert werden, dass ambitionierten Nutzern Möglichkeiten für kreative Linien, Tricks und Sprünge zur Verfügung stehen, während Kinder und Anfänger ebenfalls ein Areal zur Entfaltung erhalten. Weiterhin gilt es, einer möglichst breiten Zielgruppe aus verschiedenen Sportarten wie BMX, MTB, Skateboarding und Inline Skating sowie auch Kindern mit Scootern und Laufrädern Raum für die Nutzung der Anlage zu bieten. Das Ziel besteht darin, einen Bezug zum bestehenden Sozial-Raum herzustellen und einen Pumptrack zu schaffen, der die genannten Faktoren berücksichtigt und sich bestmöglich in das bestehende Umfeld einfügt. Eine Einbeziehung von Nutzern in Form von Bürger-/Jugendbeteiligungen ist bei der Planung und Initiierung von Pumptracks in den allermeisten Fällen sinnvoll. Wie auch bei dem beschriebenen Projekt in Hagen wird der Wunsch nach einer solchen Anlage oft aus der jeweiligen Szene an Politik und Verwaltung herangetragen. Die Rundkurse sind in der Regel kommunal finanziert und mit Drittmitteln bezuschusst. So wurde der Pumptrack in Hagen hauptsächlich mit städtischen Mitteln gebaut und durch das Städtebauförderungsprogramm des Bundes, "Soziale Stadt", unterstützt. Im ländlichen Raum kommt oft eine Bezuschussung aus dem EU-Fördertopf LEADER in Betracht.

 

Foto: pumptrack.de

 

 

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