Neue Schule - neues Glück
Wenn es eng wird im eigenen Haus, weil die Familie wächst, ist es Zeit für einen Wohnungswechsel. Besteht gar die Möglichkeit für einen Neubau, umso besser, lassen sich doch so...
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Die Neugestaltung des Schulgeländes um das Dortmunder Phoenix-Gymnasium zählt zu den zentralen Projekten des Stadtumbaus im Dortmunder Stadtteil Hörde. Das Areal stand bis zu seinem Umbau in deutlichem Kontrast zur Attraktivität der im Zuge der Emscher-Renaturierung neu geschaffenen Emscher-Aue und des gerade entstehenden Quartiers um den Phoenixsee. Jetzt bilden die Freiflächen um das Gymnasium im Zusammenspiel mit der Emsscheraue und dem Phoenixquartier ein einladendes Ensemble am Stadteingang von Hörde.
Die tristen Asphalt- und Betonpflasterflächen der Pausenhöfe und Sportfelder zu beiden Seiten des Gebäuderiegels des Phoenix-Gymnasiums bildeten bis dahin in sich geschlossene Räume, die durch den dichten Busch- und Baumbestand auch optisch voneinander getrennt waren und kaum einen Blick auf den neu entstanden Landschaftsraum der Emscheraue erlaubten. Der Umbau der Emscher bot aber durch den Umstand, dass er dem Schulgelände einen Teil seiner Fläche abverlangt hatte, auch die Chance zur Neugestaltung der Freiflächen.
Der daraufhin von der Stadt Dortmund ausgelobte Architektenwettwerb verlangte von den teilnehmenden Planungsbüros die Entwicklung eines gestalterischen Gesamtkonzepts, das nicht nur den Anforderungen des Schulbetriebs Rechnung trägt. Es sollte nicht zuletzt auch, insbesondere durch die Gestaltung der Eingänge, ein Signum für die neue Wohn- und Lebensqualität des Stadtteils bilden. Als Sieger ging aus dem Wettbewerb das Bochumer Planungsbüro wbp Landschaftsarchitekten GmbH hervor, dessen Entwurf inzwischen mit Ausnahme des dritten Bauabschnitts realisiert werden konnte
Bänder bilden das Rückgrat des Siegerentwurfs
Das Konzept der Bochumer Planerinnen gliedert das Schulgelände in drei Bänder, die sich von der linearen Struktur des Hauptgebäudes her immer mehr dem geschwungenen Verlauf der renaturierten Emscher und dem Wegenetz der Emscheraue annähern. Dabei bezieht es auch mit Rücksicht auf das zur Verfügung stehende Budget wertvolle Teile des Bestands sensibel ein.
Das südliche Band bildet mit seiner Topografie, dem wertvollen, dichten Baumbestand und einer nun deutlichen Fassung mit minimalem Aufwand eine klare Raumkante zur angrenzenden Wohnbebauung. Die zwischen ihm und dem Schulgebäude liegenden Pausenflächen sind nun eingezäunt und werden als interne Gartenhöfe allein durch die Schule genutzt. Die befestigten Pausenflächen haben zudem eine klarere Form erhalten.
Das zentrale mittlere Erschließungsband bildet wie bisher den Hauptzugang zur Schule und wird nach Abschluss des dritten Bauabschnitts bis zur östlich angrenzenden Faßstraße weitergeführt. Große Teile des wertvollen alten Baumbestands wurden hier durch in den Pflasterbelag eingestanzte Baumfelder integriert und unterstützen den linearen Charakter dieses Bandes. Dabei behindern sie weder die Nutzbarkeit der Pausenflächen noch die Durchlässigkeit zum nördlich angrenzenden offenen Hof. Die Pkw-Stellplätze vor der neuen Sporthalle wurden nur entlang der Längsseite mit Hecken eingefasst und unterstützen so den offen Charakter des Erschließungsbandes. Nach der nun in Aussicht stehenden Vollendung des dritten Bauabschnitts schafft es eine Blickachse zum angrenzenden Phoenix-Gelände mit dem ehemaligen Magazin.
Das nördliche Band folgt im Wesentlichen dem wieder geschwungenen Verlauf der renaturierten Emscher und schafft unter Einbeziehung des in Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft entstandenen „Blauen Klassenzimmers“ neue spannende Orte für Unterricht und Erholung. Zudem bindet das nördliche Band mit seinem Zugang zum Stadteingang die Freiflächen des Phoenix-Gmnasiums in das Wegenetz der Emscheraue ein.
Nutzungsfelder setzten die Akzente auf dem Schulgelände
Neue Nutzungsfelder vernetzen das zentrale Erschließungsband mit dem nördlichen Band entlang der Emscher und setzen unterschiedliche Akzente auf dem Schulgelände. Mit einer Sitzkante eingefasst bilden sie skulpturale Orte, die nach Norden leicht ansteigend vielfältige Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten bieten.
Das westliche Feld an der alten Sporthalle bietet Raum für die aktive Erholung und sportliche Aktivitäten. Die ursprünglich insbesondere von der vor Ort aktiven Parkour-Szene gewünschte Trainingsfläche musste aus versicherungstechnischen Gründen einer Boulder-Anlage weichen. Das mit Kletterfelsen und –seilen sowie einem Fallschutzbelag ausgestattete Feld wird in den Pausen wie auch am Nachmittag intensiv genutzt.
Gemeinsam mit dem westlichen Feld bildet das mittlere, an die neue Sporthalle angrenzende Feld den Rahmen für die dazwischen liegende Asphaltfläche, die mit einem Basketballkorb, Fußballtoren und den entsprechenden Spielfeldmarkierungen versehen ist. Das mittlere Feld wurde als ruhiger Bereich entwickelt, dem Rasenflächen und Gräserbänder eine Struktur geben, die dem Erholungs- und Kommunikationsbedürfnis vor allem der älteren Schülerinnen und Schüler entgegenkommt.
Ein weiteres Feld östlich der neuen Sporthalle wird nach seiner Fertigstellung den Stadteingang wie auch den Zugang zum Schulgelände definieren. Das Feld wird sich mit einer Betonkante aus dem Gelände schälen, die den Schriftzug Phoenix trägt und damit den Eingang zur Schule ankündigt, aber auch den Bezug zum angrenzenden Quartier herstellt. Dieser letzte Teil wird in den nächsten beiden Jahren, nachdem das Grundstück sich nun auch im Eigentum der Stadt befindet, mit einem noch zu entwickelnden neuen Jugendsportangebot realisiert.
Neues Regenwassermanagement entlastet die Kanalisation
Durch die Nähe zur Emscher konnten die versiegelten Flächen des Freigeländes wie auch große Teile der Dachflächen von der Kanalisation abgekoppelt werden. Das anfallende Oberflächenwasser wird nun über breite offene Pflasterrinnen dem Fluss zugeführt. Im betreffenden Fachunterricht kann jetzt das Thema Regenwasser und der natürliche Verlauf von Wasser den Schülerinnen und Schüler in unmittelbarer Anschauung nähergebracht werden.
Mit der Neugestaltung des Schulhofes konnten sowohl für die Schule als auch die Nachbarschaft und das Quartier ein hochwertiger, vielfältig nutzbarer Ort für Spiel, Sport und Bewegung geschaffen werden, der zu einem attraktiven Baustein im neuen Emschertal wurde.