Als Erstplatzierte in einem nicht offenen Wettbewerb mit 15 anonym teilnehmenden Büros wurden POLA Landschaftsarchitekten 2017 mit der Freiraumplanung von rd. 5 ha Fläche des Osnabrücker Schlossgartens beauftragt. Besonderes Augenmerk galt der Berücksichtigung der denkmalgeschützten Anteile, dem bestehenden Nutzungsdruck und den vielen Anknüpfungspunkten und Wegebeziehungen mit dem Umfeld.
Für ein tieferes Verständnis der von POLA generierten Lösung der Planungsaufgabe lohnt ein Blick in die Geschichte: Das Osnabrücker Schloss wurde auf Betreiben des Welfenprinzen Ernst August und seiner Frau Sophie von der Pfalz, auch bekannt als Sophie von Hannover, ab dem Jahr 1667 erbaut und 1673 bezogen. Sophie, die sich zuvor beim Besuch vieler französischer Schlösser und Gärten Inspiration holte, nahm sich unter Zuhilfenahme des erfahrenen französischen Gartenarchitekten Martin Charbonnier der Planung und Errichtung des Schlossgartens an. Schon in Osnabrück wurden Prinzipien des späteren großen Barockgartens in Hannover-Herrenhausen vorweggenommen, den Sophie ebenfalls mit dem Gartenplaner Charbonnier anlegte. Denn nur sechs Jahre nach dem Bezug des Osnabrücker Schlosses siedelte die Welfenfamilie nach Hannover über, weil Ernst August 1679 die Herrschaft des Fürstentum Calenbergs antrat.
Neuinterpretation des Barockgartens
POLA strebte bei der Neugestaltung des Osnabrücker Schlossgartens und des damit verbundenen Umgangs mit historisch besonders wertvollem Garten- und Kulturgut nicht eine Rekonstruktion, sondern vielmehr eine Interpretation des seinerzeit bei der Aristokratie sehr geschätzten Barockgartens an. Die Landschaftsarchitekten haben die Transformation eines Gartentyps gewagt, der einst radikal modern und seiner Zeit weit voraus war, der auf mathematischer Ausgewogenheit und vegetativer Harmonie basierte.
Ganz im Sinne des Barocks treten heute der spielerische Umgang mit den Elementen als auch die rigide Ordnung der Natur miteinander in einen Dialog. Die Leichtigkeit des Seins, die in einer fast musikalischen Inszenierung des kreisrunden Wasserspiels ihren Ausdruck findet, wird zum zentralen Bestandteil des neuen Schlossparterres. Mehrere am Rand des Fontänenfeldes verortete Wasserspeier betonen die barocke Ausrichtung von Schloss und Schlossgarten. Das Fontänenfeld selbst ist heute ein zentraler Treff- und Interaktionsort und lädt alle Besucher ein, sich mit dem Wasser spielerisch auseinanderzusetzen, miteinander zu kommunizieren oder den Schlossgarten aus verschiedenen Positionen zu betrachten und zu genießen.
Freiluft-Spielzimmer
Weil der ehemalige Spielplatz im östlichen Campusbereich einem Studierendenzentrum weichen musste, darf heute die Spielpergola am Rand der zentralen Schlossachse ein eher intimes Spielerlebnis bieten. Wo in früheren Barockgärten meterhohe Hecken den Besuchern kleine Spiel- und Theaterkabinette, sogenannte Heckenbosketts, präsentierten, stellt jetzt ein bespielbares Klettergerüst eine Neuinterpretation dieser speziellen Form historischer Gartenkunst dar.
„Dabei nimmt die Gestaltung, wie der Name Spielboskett verrät, deutliche Anleihen am Archetypus barocker Schlossgärten. Demzufolge liegen diese grünen Zimmer als streng geometrische Architekturen in unmittelbarer Nähe zum Schloss und dem Schlossparterre. Genutzt wurden die grünen Bosketts früher wie Innenräume und dienten als Rückzugsorte, Veranstaltungsorte oder dem spielerischen Vergnügen seiner Besucherinnen und Besucher,“ erklärt Jörg Michel, Inhaber von POLA Landschaftsarchitekten aus Berlin.
Das Open Air Spielzimmer inmitten des Schlossgartens hält ein umfangreiches Spielangebot für kleine und große Kinder bis zwölf Jahre bereit. Neben einem Sandspielbereich und einzelnen Trampolinen auf farbigen Spielhügeln bietet die von der Spielgerätefirma Spiel-Bau GmbH aus Brandenburg hergestellte Spielpergola Möglichkeiten zum Klettern, Rutschen, Springen, Schaukeln oder Rennen.
Das gesamte Spielzimmer ist mit einem bestimmten Bodenbelag, einem Fallschutz des Unternehmens Procon GmbH, ausgestattet, so dass alle Spielelemente barrierearm erreicht werden können. Fallschutzbeläge sollen schwerwiegende Verletzungen durch ein Abstürzen von Spielgeräten und Einbauten verhindern, um folgenschwere gesundheitliche Einschränkungen der Nutzer zu vermeiden. In Anlehnung an der für Fallschutzbeläge zugrunde liegenden Norm, der DIN EN 1176, fanden im Spielbereich des Schlossgarten Osnabrück zwei verschiedene Belagsysteme Verwendung. Unter der Spielpergola und um die Trampoline wurde der Fallschutz vom Modell „Sureplay Safety 50 (40+10)“ mit einer Belagsdicke von 50 mm eingebaut. Dieses Belagssystem deckt eine kritische Fallhöhe bis maximal 1,50 Meter ab. Ausgeschrieben war eine kritische Fallhöhe bis 1,35 Meter. Unter den Schaukeln und der Nestschaukel kam das Modell „Sureplay Safety 100-S (30+60+10)“ mit einer Gesamtdicke von 100 mm zum Einsatz. Dieser deckt eine kritische Fallhöhe bis maximal 3,26 Meter ab.
Mit der angrenzenden Rasenfläche zur Stadthalle haben die Kinder einen nutzbaren Spielbereich von ca. 1.400 m². Die Kosten der Spielpergola betragen ca. 260.000 Euro.
Nachhaltig geplant
Ein zentrales Ziel der Umgestaltung des Schlossgartens war die Ertüchtigung der Anlage, um den Auswirkungen des Klimawandels bestmöglichst zu begegnen. So wurden alle asphaltierten und versiegelten Parkwege entsiegelt, mehr als 40 neue, klimaresistente Bäume gepflanzt und die Bepflanzung der Schmuckbeete von einer aufwendigen und wenig nachhaltigen Wechselflorbepflanzung auf eine dauerhafte, mehrjährige Stauden- und Gräserbepflanzung umgestellt.
Die Entwässerung aller Oberflächen erfolgt – im Gegensatz zur bisherigen Einleitung in das öffentliche Abwassernetz – nun ausschließlich in die angrenzenden Rasen- und Vegetationsflächen. Das anfallende Regenwasser wird somit zur Bewässerung der Vegetations- und Rasenflächen genutzt bzw. über eine natürliche Versickerung dem Grundwasser gereinigt zugeführt.
Zum Hintergrund
Das umbaute Areal des Schlossgartens ist über 25.000 Quadratmeter groß und reicht von den neu gestalteten Freianlagen der OsnabrückHalle bis zur Mensa, vom „Neuen Graben“ bis zur Mauer am „Schlosswall“. Zentrales Element der Umgestaltung ist das neue Schlossparterre, das durch ein bespielbares Fontänenfeld mit einem ständig wechselnden Wasserbild zum neuen Zentrum des Schlossgartens wird. Gerahmt wird das Schlossparterre von zwei langen Bänken und zwei großen Pflanzbeeten. Insgesamt kann der Schlossgarten als Ensemble zusammen mit dem Ledenhof, der auch gerade in der Planung zur Umgestaltung ist, gesehen werden. Die Umgestaltung wird mit Mitteln des Bund- und Länderprogramms der Städtebauförderung „Lebendige Zentren“ finanziert. Rund vier Millionen Euro flossen in die Umgestaltung, wobei die Stadt lediglich ein Drittel selbst tragen muss.
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