Stadt fair teilen - was kann Planung beitragen?
Unsere Städte sind über Jahrhunderte gewachsen, darin spiegelt sich auch die Geschichte der städtischen Gesellschaft, wer hatte das Sagen, für wen waren welche Berufe zugänglich. Stadt ist ein...
Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen
Spielplätze sind heutzutage aus der Gestaltung des öffentlichen Raumes nicht mehr wegzudenken. Aber nicht nur Kommunen investieren in attraktive und moderne Spielanlagen. Auch in anderen Bereichen der Wirtschaft sind Spielplätze mittlerweile von hoher Bedeutung. Seien es Hotels, Freizeitparks, Zoos, Campingplätze, Schwimmbäder oder Shopping Malls. Spielflächen, die Kinder begeistern, sind anziehend für Familien und damit ein wichtiges Instrument für die Generierung von Kunden und Gästen und damit von Umsätzen. Gerade jetzt nach der Corona-Pandemie ist es besonders wichtig attraktiv für Besucherinnen und Besucher zu sein, da sind Familien mit Kindern eine bedeutsame Zielgruppe. Und gelungene und beliebte Spielplätze ein wichtiger Faktor für deren Besuch.
Heute ist der Kinderspielplatz im öffentlichen Raum für uns alltäglich. Dabei sind Spielplätze, in der Form wie wir sie heute kennen, erst in den vergangenen gut 100 Jahren in größerer Verbreitung entstanden. Und selbst in dieser Zeit hat sich ihr Gesicht verändert, auch wenn manche Elemente wie Rutsche, Sandkasten oder Klettergerüst schon in den 1920er Jahren und sogar etwas früher Bestandteile von Spielplätzen waren. Seit dieser Zeit sind Kinderspielplätze Rückzugsorte für Kinder – Orte, die nur für Sie gedacht sind und die ihnen gerade im urbanen Umfeld eine Art Schutzraum bieten (im Gegensatz zum Spielen auf z.B. der Straße).
Der öffentliche Spielplatz ist heute aber noch mehr als ein Schutzraum, er ist auch ein Ort der sozialen Begegnung, des motorischen Lernens und des familiären Zusammenseins. Für viele junge Familien ist der Besuch von Kinderspielplätzen eine fast alltägliche Routine, wenn Wetter und Gesundheit der Kinder es denn zulassen. Kinder finden heutzutage Spielplätze aber nicht nur im öffentlichen Raum vor, sondern auch Schulen und Kindertagesstätten sind heute in der Regel mit Spielgeräten ausgestattet.
Spielplätze sind für Kinder in der heutigen Zeit feste Bestandteile ihre Lebens. Schon früh können sie diese Orte als die ihren identifizieren und wissen meistens genau, wie sie sich dort beschäftigen können. Umso mehr Möglichkeiten ein Kinderspielplatz bietet und umso mehr Spielwert er besitzt, desto länger haben die Kinder daran Freude. Sie finden dort optimalerweise u.a. Herausforderungen, Spaß an der Bewegung, Kommunikation und soziale Kontakte mit anderen Kindern, Orientierung sowie Möglichkeiten selbst kreativ zu werden. Es ist wichtig, dass ein Spielplatz diese Vielfalt anbietet und Kinder dort sowohl bekannte Aktivitäten wie z.B.: Schaukeln, Rutschen, Klettern vorfinden als auch die Möglichkeit bekommen, neue Betätigungen zu entdecken und selbst aktiv zu werden. Kinder haben in der Regel große Freude am Spielplatz-Besuch und fordern einen solchen von sich aus ein.
Der Klassiker – Spielplätze im Zoo
Die heutzutage hohe Bedeutung und gleichzeitig hohe Akzeptanz von Spielräumen durch Kinder, sorgen auch dafür, dass immer mehr Spielplätze auch dort entstehen, wo die Anwesenheit von Kindern und damit von Familien erwünscht ist. Ein klassisches Beispiel dafür sind zoologische Gärten. Als im 19. Jahrhundert die ersten Zoos entstanden, die auch als solche bezeichnet wurden, waren sie noch hauptsächlich als pädagogisch-wissenschaftliche Einrichtungen gedacht, wo Tiere vorgeführt werden und aus nächster Nähe betrachtet werden können. Erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden Zoos langsam zu Erlebnislandschaften. Längst ging es nicht mehr nur um das Bestaunen von Tieren, sondern der Freizeitwert spielte zunehmend eine wichtige Rolle. Für Kinder ist ein Zoobesuch seit jeher ein beliebtes Erlebnis. Sie haben meist ein großes Interesse an Tieren, eine wohl evolutionsbedingte Eigenschaft, wo es um Beobachtung und Lernerfahrung geht. Daher gehören Zoobesuche für viele Familien zur regelmäßigen Freizeitgestaltung. Damit die Kinder sich dort noch wohler fühlen, sind auch Kinderspielplätze in Zoos seit längerer Zeit feste Institutionen. Ein moderner Zoo hat in der Regel sogar mehrere Spielplätze, die oft aufwendig und vielfältig ausgestattet sind. Eine zeitgemäße tierfreundliche Gestaltung der Gehege in Kombination mit hohem Aufenthaltswert führt natürlich dazu, dass Zoologische Gärten heute mehr denn je auf Einnahmen angewiesen sind. Die Beliebtheit bei Kindern ist dabei ein sehr wichtiger Faktor, Familienbesuche sind eine der wichtigsten Einnahmequellen, um die Existenz der Zoos zu sichern. Von daher ist es für die Betreiber von hohem Interesse allen Besuchern, darunter vor allem Familien, ein aufregendes Erlebnis zu bieten, das möglichst wiederholte Besuche garantiert. Neben den Tiergehegen sind vor allem die Spielplätze die Orte, die Kinder an einem Zoobesuch am meisten schätzen. Und die begleitenden Eltern sind natürlich auch während der doch längeren Spaziergänge an den Gehegen vorbei froh, sich mal für ein paar Minuten in Ruhe hinsetzen zu können, während die Kinder ausgelassen spielen. Optimalerweise ist neben dem Spielplatz ein kleiner Kiosk, wo man Getränke oder Eis kaufen kann, was die Pause zusätzlich versüßt. Diese Einnahmen gehen dann an den Zoo, so dass alle Seiten von dem Spielplatz profitieren.
Attraktion für die jüngsten Besucher – Spielplätze im Freizeitpark
Die positiven Eigenschaften von Kinderspielplätzen in Zoos haben auch viele größere Freizeit- und Erlebnisparks mittlerweile erkannt. Dabei stehen dort oft eher technisch aufwendigere Attraktionen im Vordergrund. Achterbahnen, Wildwasserbahnen, Geisterbahnen, ein Freefalltower und ähnliche Einrichtungen sind die Aushängeschilder vieler großer Freizeitparks. Dabei kommen Kinder im Alter von 2-7 Jahren oft zu kurz, denn viele Fahrgeschäfte dürfen sie aus Sicherheitsgründen gar nicht betreten. Aber auch für sie soll ja etwas geboten werden und da sind Kinderspielplätze natürlich sehr geeignete Installationen, um auch den Jüngsten ein unvergessliches Freizeiterlebnis zu bieten. Wie bei den großen Attraktionen so sind auch die Kinderspielplätze in Freizeitparks meist wesentlich aufwendiger ausgestattet und gestaltet als öffentliche Spielplätze. Bunte, große und aufregende Erlebniswelten mit einer Vielfalt an Spielmöglichkeiten und Orten zum Entdecken. Die Kinder sollen dort einen Spielplatz vorfinden, wie sie ihn zuhause im Heimatort nicht haben, damit der Besuch und das Erlebnis etwas Besonderes sind. Der Aufenthalt im Freizeitpark soll ja schließlich für die ganze Familie ein Highlight sein, da gehören auch die Kleinsten dazu.
In anderen Freizeiteinrichtungen sind Spielplätze ebenfalls wichtige Elemente, um verstärkt Familien als Gäste anzulocken. Freibäder und Badestrände sind dazu heutzutage mehr denn je auf viele Gäste angewiesen. Und da man nicht die ganze Zeit im Wasser bleiben kann und sollte, sind andere Freizeitbeschäftigungen dort sehr gefragt. Spielplätze sind da eine willkommene Abwechselung. Gerade Wasserspielplätze lassen sich oft sehr gut in die Badelandschaft integrieren und die anwesenden Gäste sind ja obendrein passend gekleidet.
Urlaub für die ganze Familie – Spielplätze auf Campingplätzen
Die Zeiten als der Vater am Frühstückstisch verlautete, wo denn der nächste Familienurlaub hingeht, sind längst vorbei. Heute bestimmt die ganze Familie über das nächste Ferienziel – auch die Kinder haben meist volles Mitbestimmungsrecht. Und die junge Generation ist heute oft nicht mehr so angetan von langen Flugreisen und überfüllten Strandhotels mit All-Inclusive-Bereich. Viel interessanter ist da schon eher ein Campingurlaub in Deutschland oder den europäischen Nachbarländern. Campen ist in Deutschland zwar schon immer eine gefragte Urlaubsform gewesen, aber gerade bei Familien mit Kindern steigt jetzt wieder die Beliebtheit. Denn im Gegensatz zu früheren Zeiten, wo die Ruhe vor Ort oft oberstes Gebot auf den Campingplätzen war und Kinderlärm vielen Gästen ein Dorn im Auge, ist heute Kinder- und Familienfreundlichkeit verstärkt im Fokus. Natürlich gehört zu einem familienfreundlichen Campingplatz auch ein attraktiver Spielplatz, wo die Kinder nach Herzenslust toben und viele Spielmöglichkeiten entdecken können. Wichtig ist hier ein Angebot für alle Altersstufen, damit sich jeder wohlfühlt. Und auch die Eltern haben ja Urlaub – da kommt es sehr gelegen, wenn der Nachwuchs mal einige Stunden auf dem Spielplatz verbringt, während die Eltern mal etwas entspannen können, bevor man dann wieder gemeinsame Ferienerlebnisse unternimmt. So profitieren alle vom Urlaub. Und wenn im Familienrat über das nächste Ferienziel diskutiert wird, dann kommt womöglich wieder der gleiche Campingplatz ins Spiel – der mit dem tollen Spielplatz.
Auch andere touristische Einrichtungen profitieren heute von attraktiven Spielarealen. Immer mehr Ferienhotels mit spannenden und ansprechend gestalteten Kinderspielplätzen entstehen. Spielplatz & Hotel? Was nach einer unvereinbaren Kombination klingt, ist an vielen Orten bereits Realität. Wie auf den Campingplätzen sollen Spielplätze auch hier das Urlaubsvergnügen für alle Mitglieder der Familie abrunden. Und nicht nur die Hotellerie setzt neuerdings auf Spielareale. Auch auf Kreuzfahrtschiffen sind längst nicht nur Senioren und Flitterwöchner unterwegs. Die Kreuzfahrt für die ganze Familie ist zurzeit bei vielen Reedereien im Angebot. Dafür wurden die Ozeanriesen natürlich entsprechend mit attraktiven Spielarealen aufgerüstet. Dies sind zwar Indoor-Spielplätze, aber bieten vieles, was man auch draußen vorfindet. Damit sich auch die Kinder auf hoher See wohlfühlen und einen schönen Urlaub verbringen.
Spielplätze machen jede Innenstadt schöner und locken Familien an
„Unsere Innenstädte sterben aus“ – Schlagzeilen wie diese liest man immer häufiger. Man sagt, es liege vor allem am Online-Shopping, an der Bequemlichkeit der Menschen – die zum Einkaufen von Kleidung und anderen Dingen nicht mehr in die City gehen. Aber ist es wirklich nur „Bequemlichkeit“? Shoppen in der Innenstadt als freudige Freizeitgestaltung ist heutzutage doch meist nur eine Illusion bunter Fernsehsendungen. Wer anderes behauptet, war wohl noch nicht mit zwei oder mehr kleinen Kindern mal an einem Samstag zum Kleider- oder Schuhkauf in der City. Das ist für keinen Beteiligten ein Vergnügen. Das ist nur verständlich, denn für Kinder gibt es in Innenstädten nicht viel Spannendes. Die Zeiten, in denen man sich an bunten Schaufenstern die Nase plattgedrückt hat, sind lange vorbei. Wenn es rein um die Zweckmäßigkeit des Einkaufens geht, wird der stationäre Einzelhandel der Innenstadt niemals wieder gegen das Internet ankommen. Selbst wenn die Leute dazu zwei- oder dreimal zur Post gehen müssen. Heute muss das Einkaufserlebnis im Vordergrund stehen. Der Besuch in der Innenstadt muss mehr bieten als nur reine Konsumtempel - eine Verbindung von Freizeitgestaltung und Einkaufsfreude – mit hoher Aufenthaltsqualität. Dafür müssten die Innenstädte allerdings umgestaltet werden. Freizeitlandschaften müssen integriert werden, wobei natürlich auch Kinderspielplätze von hoher Bedeutung sind. Viele Shopping Malls haben die Zeichen der Zeit bereits erkannt und in ansprechende Spielareale investiert. Denn wenn die Kinder sich zwischendurch mal auf einem Spielplatz austoben können, dann haben sie auch mehr Durchhaltevermögen, wenn es darum geht, die passenden Schuhe zu finden. Und hinterher bleibt dann auch noch genug Zeit und Laune vielleicht irgendwo etwas essen zu gehen oder auch für andere Teile der Familie etwas Schönes einzukaufen. Hiervon profitieren letztendlich alle – der Einzelhandel vor Ort wird durch höheren Umsatz gestärkt und die Familien haben einen schönen Tag. Ein Konzept, was auch auf die Innenstädte übertragbar ist. Es ist also Zeit, dass die Kommunen hier umdenken, allein um die Innenstädte als attraktive Wirtschaftsstandorte zu erhalten. Zudem lockt eine familienfreundlich gestaltete Innenstadt mit tollen Spielarealen auch Gäste und Touristen von anderswo an und bietet obendrein den Anwohnern einen hohen Mehrwert.
Kinderspielplätze entstehen also heutzutage an vielen Orten, wo man sie früher nicht zwingend vermutet hätte. Sie liegen daher schwer im Trend, weil Familienfreundlichkeit heute ein wichtiger Faktor ist, um das eigene wirtschaftliche Fortbestehen zu sichern. Ob stationärer Einzelhandel, Freizeitparks, Zoos oder touristische Einrichtungen – alle diese Institutionen haben in der Covid 19-Pandemie schwer gelitten und müssen sich jetzt gut aufstellen, um viele Besucher und Kunden zu gewinnen. Dabei sind gelungene und attraktive Spielflächen ein guter Weg, um sich familienfreundlich aufzustellen. Und wenn man ehrlich ist, wird doch jeder Ort durch einen tollen Kinderspielplatz gleich viel schöner.
TT