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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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20.06.2011 - Ausgabe: 3/2011

Basel: Erlenmattpark II – ein Eldorado für Kinder

Die Stadtgärtnerei in Basel feiert dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen.

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‚Wir erobern den Park’, dies war das Motto der offiziellen Eröffnung des Geländes ‚Erlenmatt II’, die am 8. und 9. April 2011 mit einem großen Event in Basel gefeiert wurde. Auf dem ehemaligen Areal eines Rangier- und Güterbahnhofs entsteht zurzeit auf ca. 20 ha ein neues verkehrsberuhigtes Stadtquartier mit Wohnungen und weitläufigen Grünanlagen. Fester Bestandteil sind Spiel- und Bewegungsräume, die in der Planung und Gestaltung das Thema ‚ehemalige Bahnnutzung’ künstlerisch aufgreifen und somit auf den städtebaulichen Kontext des Umfeldes Bezug nehmen.

Der Spielplatz auf der Erlenmatt ist wichtig für den Park und für das ganze Quartier. Die Stadtgärtnerei suchte deshalb nach Spielmöglichkeiten, die sich speziell für diesen Ort eignen. Die Firma KuKuk (Kunst - Kultur - Konzeption), die den Wettbewerb gewann, hat bei der Planung und Realisierung ihres Spiel- und Bewegungsraums mit Reminiszenzen an den ausgedienten Rangier- und Güterbahnhof gespielt: So entsprechen Kanthölzer in ihrer Form und Größe Eisenbahnschwellen, Holz- und Kortenstahlwände deuten die Form von ‚Güterwaggons’ an, Steinfindlinge und Holzstrukturen lassen heraus gefallene Ladung erahnen, ein aus Holz gebautes ‚Nest’ im Verborgenen weist darauf hin, dass sich die Natur das Bahnhofsareal bereits zurück erobert hat - um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Kleinkinder und große Kinder finden auf dem Areal entsprechend ihrem Alter Möglichkeiten zum Klettern, Hangeln, Balancieren und Springen: Sie können sich an einer hölzernen Kletterwand mit Klettergriffen erproben, durch einen Hangelwald aus dicken Tauen von einer Kletterwand zur anderen gelangen, über Robinienstämme balancieren oder unter ihnen durchkrabbeln. In dem planerisch durchdachten Raumgeflecht gibt es viele Möglichkeiten zum Verstecken: Unter aufgetürmten Bahnschwellen, zwischen Felsen, in Räumen aus Kortenstahlwänden oder im Innern eines roten ‚Holzkobels’ – Kinder entdecken ihre eigenen Ecken, in denen sie vor anderen verborgen sind. Über eine chaotische Holzstruktur erklimmen die Kinder den ‚Stellwerk’-Turm, müssen im Innern ein Dickicht von Robinienstämmen nach oben durchklettern, um über eine Röhrenrutsche mit 360°-Kurve hinabzusausen. Klangelemente wie z.B. schwingend gelagerte Scheiben auf Kortenstahlwänden oder Stahlbänder, die mit Klöppeln anzuschlagen sind, ermöglichen Sinneserfahrungen, wie überhaupt die meisten Sinne im Erlenmattpark auf vielfältige Weise angeregt werden. Im Wasserspielbereich mit Pollern, die teilweise aus alten ausrangierten Lokomotivenpuffern hergestellt wurden, quillt und spritzt Wasser zur Freude aller Kinder: Sie springen und hüpfen durch Pfützen, können den Wasserstrahl steuern, in dem sie die Düsen zuhalten, spielen allein oder können mit anderen zusammen das Wasserspiel beeinflussen.
Das Gelände fordert zu Aktivität und Bewegung auf, fördert Kreativität und Phantasie, bietet Rückzugsbereiche und ermöglicht die bewusste Begegnung des Menschen mit sich selbst und seiner Umgebung.
Der Spiel- und Erfahrungsraum im Erlenmattpark setzt Maßstäbe im öffentlichen Spielplatzbau. Die Kraft des Materials – schon aufgrund der bloßen Größe – in Verbindung mit der komplexen Struktur des Raumes bilden ein ästhetisches Erfahrungsfeld, das eher einer Kunstinstallation entspricht als gängiger Spielplatzplanung. Die gelungene Integration klassischer Spielstationen wie Nestschaukel, Rutschen, Hangelseile, Wippe und Wasserobjekte komplettieren dieses einzigartige Gesamtensemble, das einen Hauch von Avantgarde versprüht.

Angebot an Räumen zum Spielen

Die Stadt Basel verfügt über 73 öffentliche Spielplätze mit Ausstattung ergänzt werden diese durch verschiedenste Spielbereiche in Pausenhöfen von öffentlichen Schulen. Für Maßnahmen zur Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsnormen auf öffentlichen Kinderspielplätzen und in den Spielbereichen der Schulen, Kindergärten und Gartenbädern ist Anfang 2007 ein Rahmenkredit in der Höhe von 5.3 Mio. Franken gesprochen worden. Insgesamt müssen 107 von 179 Spielbereichen an die neuen Sicherheitsnormen angepasst werden. Geändert haben sich vor allem die Größe und Art des Fallschutzes und der Sicherheitsabstand bzw. Fallraumes, den die Geräte brauchen. Der Rahmenkredit läuft bis ins Jahr 2012. Im Rahmen der Anpassung an die neuen Sicherheitsstandards wird ein Spielplatzkonzept erarbeitet.

In der Stadt Basel gibt es vier betreute Robi-Spielplätze, es sind diese:
Robi Allmend, Robi Bachgraben, Robi Horburg, Robi Volta. Die vier Robis sind während des ganzen Jahres geöffnet und allen Kindern und Jugendlichen während der ordentlichen Öffnungszeiten zugänglich. Nebst einem abenteuerlichen Spielgelände mit vielen unterschiedlichen Spielmöglichkeiten gehören zu jedem Spielplatz auch gut eingerichtete Werkstätten, Aufenthalts- und Spielräume.

Klettern, rennen, sich verstecken, bauen, plantschen, balancieren. Wenn die Räume, in denen sich Kinder frei bewegen können, knapper werden, sind Spielplätze umso wichtiger. Deshalb wird die Stadt Basel in den kommenden Jahren viel in die Erneuerung sämtlicher Spielplätze der Stadt investieren.
 

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