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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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17.08.2011 - Ausgabe: 4/2011

Der Spiel- und Mitmachpark mit Motorikparcours

Der Spiel- und Mitmachpark Ketteler Hof liegt im Zentrum des Naturparks Hohe Mark in Haltern am See.

Auf rund 12 Hektar Fläche findet garantiert jeder die richtige Mischung aus Abenteuer und Entspannung. Mehrere hundert Einzelspielgeräte warten in insgesamt 32 Spielbereichen darauf, entdeckt zu werden. Die Kinder spielen, toben und erforschen. Die Großen lassen sich gerne anstecken und spielen mit, lassen die Seele baumeln und genießen den Tag. Besonderheiten der heimischen Natur findet der Besucher auf dem Natur-Erlebnispfad erklärt. An mehr als dreißig Stationen wird auf spannende Art und Weise Wissenswertes über Flora und Fauna vermittelt.

Mit Beginn der Saison 2011 Ende März wurde ein Motorikparcours für Jung und Alt eröffnet, der Bewegungsformen vielfältiger Art ermöglicht. Der ca. 300 Meter lange Parcours mit 26 Stationen dürfte in dieser Länge wohl einzigartig sein. Bis auf wenige Ausnahmen – nur selten berühren die Benutzer den Boden – wird hier ausschließlich geklettert, balanciert, gesprungen, gehangelt und gerutscht. Jede Station bietet Aktivitätsformen in zwei Schwierigkeitsgraden an. Von den Stationen beispielhaft beschrieben werden im Folgenden: ‚Verdrehtes Netz und Balancierhölzer’, ‚Waldseilgarten’, ‚Silhouettenwand’ und ‚Felsen- und Binsenlandschaft’.

Verdrehtes Netz und Balancierhölzer

Der Motoriktrail beginnt mit zwei Kletternetzen. Der Einstieg in das senkrechte Kletternetz ist relativ einfach: Hier kann auf dem Netz entlang geklettert werden bis es kippt und sich in die Waagrechte einpendelt, um nach weiteren wenigen Schritten wieder zurück in die Senkrechte zu fallen. Weit schwieriger ist die Fortbewegung auf dem zweiten Kletternetz, in das waagrecht eingestiegen werden muss und das nach wenigen Metern Klettern in die Senkrechte kippt, um sich im folgenden Verlauf so in die Waagrechte zurück zu drehen, dass unterhalb des Netzes geklettert werden muss. Dabei spielt die Kraft plötzlich eine entscheidende Rolle. Wer sich hier nicht halten kann, muss unvorhergesehen loslassen und zu Fuß weiter gehen. Die beiden Netze enden in einer Struktur mit Balancierhölzern unterschiedlicher Länge und unterschiedlichem Abstand vom Boden.

Waldseilgarten

Eine andere Station, der Waldseilgarten, befindet sich im bestehenden Baumbestand zwischen Lärchen und Fichten. Dies ist ein Niedrigseilgarten mit unterschiedlichen Stationen: Über eine Schlaufenbrücke, einen Schlangenlauf, eine Förderbandschaukel und eine Holzschlange gelangt man von Baumpodest zu Baumpodest. In 2,80 Meter Höhe auf einer Plattform zu stehen – nur durch sich selbst gesichert – verlangt Mut und Bereitschaft, ein Wagnis einzugehen. An zwei Bäumen sind ein Nest und ein Kobel befestigt, die zum Klettern, Ausruhen und Verstecken einladen. Am Ende dieses kurzen Parcours kann man mit einer Stangenrutsche wieder auf den Waldboden gleiten.

Silhouettenwand

Der Verlauf des Motorikparcours wird durch eine in Blau- und Grüntönen gehaltene Silhouetten-Bretterwand unterbrochen. Fünf unterschiedliche Silhouetten – gebückte, sich streckende, sitzende, kleine und große Menschensilhouetten – ermöglichen ein unterschiedliches Hindurchgehen. Die Silhouettenwand befindet sich am Übergang von Seil- und Balancierstationen zum naturnahen Bereich des Parcours.

In einen 100 Quadratmeter großen Teich sind ca. 30 bis zu 5 Meter hohe in Blau- und Grüntönen stilisierte Binsen aus Robinienholz verteilt. Unterschiedlich große Granitfelsen (ca. 80 Tonnen) liegen dazwischen und am Ufer und vervollständigen so die Wasserlandschaft. Das Balancieren auf den Felsen und durch die Binsen über das Wasser hinweg birgt eine gewisse Brisanz in sich: Wer hinab springen muss, holt sich nasse Füße. Balancierbalken und -hölzer, Stelzentritte und Hüpfsteine laden zum Balancieren, Klettern und Hüpfen ein.

Der Bewegungsparcours wurde von der Firma KuKuk (Kunst Kultur Konzeption) konzipiert, geplant und zusammen mit Einbauten der Firma insight-out gebaut.

Bei der Planung und Realisierung der Gesamtanlage stellte KuKuk die Freude und den Spaß an der Bewegung in den Mittelpunkt der Überlegungen. Der Parcours ist so angelegt, dass er allein oder in der Gruppe, mit Gleichaltrigen oder von Familien mit Kindern bewältigt werden kann. Die Vielfalt der Stationen und die Unterscheidung zwischen zwei Schwierigkeitsgraden kommen unterschiedlichen Bewegungsbedürfnissen und Konditionslevel entgegen. Hinzu wurden im Vorfeld Gespräche mit einem Sportwissenschaftler der Universität Tübingen geführt. Wer will, kann den Parcours komplett oder nur Teile davon durchklettern, kann nebenher gehen, von unten Hilfestellung leisten oder einfach nur zuschauen. Wer sich allerdings für den kompletten Parcours entschieden hat, beansprucht alle Muskelpartien.

Der Motoriktrail wurde passend zur Philosophie des Ketteler Hofs entwickelt: „Unsere Spielplätze sollen sowohl die kognitive als auch die motorische Entwicklung der Kinder fördern. Im Alltag vieler Kinder spielt Bewegung leider eine immer untergeordnete Rolle. Anhand vielfältiger Bewegungspraxen wird die Wahrnehmungsfähigkeit in Bezug auf den eigenen Körper und die gegenständliche Umwelt entwickelt, das Gleichgewicht geschult und Kraft, Motorik und Ausdauer insgesamt verbessert.“ (vgl. Website: www.kettelerhof.de)

Damit Risiken und die eigenen Fähigkeiten besser eingeschätzt werden können, müssen auch Wagnisse eingegangen werden, so die Meinung der Betreiber des Ketteler Hofes. KuKuk sieht es ähnlich: „Unsere komplexen und dynamischen Strukturen fordern die Suche nach Lösungen, wecken die Lust am Experimentieren und Kombinieren. Das realistische Einschätzen von Risiken wird erlernt und das Erkennen oder gar Überschreiten eigener Grenzen immer wieder neu erfahren.“ Dies trägt zu einer besseren Selbsteinschätzung bei und lässt das Selbstbewusstsein wachsen.
 

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