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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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08.08.2012 - Ausgabe: 4/2012

Londons Schlaglöcher blühen auf

Der Londoner Steve Wheen bepflanzt in der britischen Hauptstadt Schlaglöcher mit dem Ziel: Gefahr abwenden und ein Lächeln auslösen.

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Auch in London sieht es nicht besser aus. Daher übernahm der englische Videoproduzent, Social Media-Spezialist und Serien-Blogger Steve Wheen die Idee und bepflanzt seither Londons Schlaglöcher mit einmaligen Kreationen.

Gelbe Narzissen pflanzt er am liebsten, weil sie im tristen Betongrau strahlende Wirkung erzielen. Beim letzten Londoner Schneefall hat er zu roten Tulpen gegriffen und einen winzigen Puppenschlitten und Skier daneben gestellt. Andere Straßenschluchten überbrückt er mit Rasen und malt ein Tennisfeld darauf, spannt ein Netz auf und lässt Miniaturtennisschläger und Miniaturrasenmäher zurück. Selbst zur Hochzeit von William und Kate gab es eine ganz spezielle Pothole-Kreation mit Hochzeitslimousine. Kleine Szenarien, kleine Traumwelten, die die Fantasie vorbeieilender Großstädter anregen sollen. Die Hektik der acht Millionen Metropole wird eingebremst, die Menschen halten inne und erfreuen sich an dem blühenden Grün.

„Man spürt, wie sehr Londoner Blumen in ihrer Betonwüste vermissen“, findet Wheen. „Ich bringe ihnen die Natur zurück in die Stadt.“ 50 Schlaglochgärten hat er in London arrangiert. Und erntet unterschiedliche Reaktionen: „Manche glauben, dass an den bepflanzten Stellen jemand gestorben ist“, sagt Wheen. „Andere sie als Kommentar zu den städtischen Finanzen, als Zeichen globaler Erwärmung oder Protest gegen die Autozentriertheit unserer Gesellschaft.“ Die Reaktionen der Menschen in dem Blog der Potholegardener sind vielfältig. Aber alle positiv. So sagt ein Internetuser „Es spricht Bände über den Zustand britischer Straßen und ich hoffe, dass es so eine Aufmerksamkeit erzielt, dass Behörden und Regierung reagieren.“ Ein anderer sagt, „Näher kann ‚street art‘ der Straße nicht sein. Denn diese Form ist direkt in der Straße.“ Und schließlich ein Dritter: „Gut gemacht, Du zauberst ein Lächeln in das Gesicht von London.“

Da scheint es fast zu schade, dass Schlaglöcher, wie ein Großteil der britischen Bevölkerung wünscht, mit Teer wieder dicht zu machen. Leid tun Steve Wheen nur diejenigen, die an seinen Schlaglöchern achtlos vorbeihetzen: „Wenn Du nicht mehr Zeit hast, an den Rosen zu schnuppern, dann ist Dein Leben echt Mist.“


Alle Informationen: http://thepotholegardener.com
Fotos: Steve Wheen


 

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